Beim Verlassen von Mesa Verde nehmen wir Florence für ein Paar Stunden Fahrt mit. Florence ist eine junge Dokumentalistin eines Gymnasiums in Pariser Umgebung.Während der Sommerferien reist sie um die Erde mit dem Rucksack. Dieses Jahr sind die US-amerikanischen National Parks beim Trampen im Programm. In der Laundry des Campgrounds hat sie uns am Tag davor angesprochen und gefragt, wann wir Mesa Verde verlassen wollten, und in welche Richtung wir fahren würden. Und so wurde der Treffpunkt um 7:30 Uhr vereinbart.

Während der ein Paar Stunden erzählt uns Florence den Anfang ihrer Reise in den USA (gute und weniger Gute Überraschungen) und erwähnt auch ihre Reisen nach Asien. Sie warnt uns vor Betrügen der Händler in Vietnam und gibt uns gute Tipps - wie man z.B. eine Verletzung mittels Zahnpasta heilen kann, oder wie man den Schlüssel seines Mofas nicht verlieren kann. Wir lassen Florence - optimistisch wie immer - an der Kreuzung zwischen der Strasse nach Moab und der Zufahrt nach Canyonlands National Park. Florence ist unsere erste schöne Begegnung dieser Reise, und wir hoffen, dass es viel mehr werden!

Canyonlands NP ist wenig bekannt. Es ist schwierig erreichbar, in der Wüste, ohne Komforteinrichtungen (kein Lodge, keine Duschen im Park), und besitzt kein Bild das jeder erkennt wie die Hoodoos in Bryce Canyon, Cliff Palace in Mesa Verde oder Delicate Arch in Arches NP.

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Es ist trotzdem einer der größten National Parks der USA. Die Vielfältigkeit der Landschaften ist einfach beeindruckend: tiefe Schluchten, Mesas, Petroglyphen, Ruinen, Bogen... Der Treffpunkt beider Green und Colorado River liegt auch im Parkgebiet. Die Canyons der Flüsse teilen den Park in drei:

  • im Norden: Island in the Sky, Insel im Himmel, ein Plateau mit schönen Aussicheten in die Canyons beider Flüsse. Hier wurde die Endszene von Thelma & Louise gedreht
  • The Maze, das Labyrinth, ist eins der einsamsten Gebiete der ganzen USA. Es ist nur mit Allradfahrzeug erreichbar
  • The Needles, die Nadeln, ist durch diese bunten Spitzen erkennbar. Dieses Gebiet haben wir vor, innerhalb von 4 Tagen zu entdecken

Wir sind eher allein als wir in Squaw Flat Campground in der Früh ankommen. Ein kurzer Besuch in den Visitor Center bestätigt dieses Gefühl. Was kann man hier tun? Ein Ranger zeigt uns eine Übersicht der Wanderwege mit Bildern. Mindestens 3 bis 4 Stunden für die einfachsten: um das Gebiet der Needles kennenzulernen muss man unbedingt laufen, das Auto bringt hier nichts. Diesen Park muss man richtig verdienen!

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Wir sind also gelaufen...Und die drei Wanderungen, die wir in diesem Park abgeschlossen - Big Spring & Squaw Flat Canyon, Chesler Parc, Peekaboo - haben, kommen direkt in unseren Top 5 der schönsten, die wir bisher gemacht haben (und ja, es waren schon einige!) Sowohl wegen der wunderschönen Landschaften als auch wegen dieses Gefühls der Ruhe, das wir hier erlebt haben.Vor allem ist hier alles absolut ruhig. Keiner auf dem Trail unterwegs. Keine Geräusche: es sind nur zwei wenig befahrenen Strassen, und es fliegen keine Flugzeuge hierüber. Das es überhaupt kein Wasser gibt, gibt es auch kaum Tiere. Kein Zwitschern von Vögeln, kein Surren von Insekten... Nichts. Es wird möglich, seinen eigenen Herzkreislauf zu hören, das letzte Geräusch, das noch von totaler Stille trennt.

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Wir ihr sicher verstanden habt, hat uns Canyonlands National Park richtig gefallen. Wer akzeptiert, das Risiko einer guten Dehydratation (wir haben täglich ca. 4,5 Liter Wasser getrunken) einzugehen, erlebt die wilden Tiere (unsere erste Klapperschlange), die traumhaften Sonnenuntergänge und dieses unglaubliche Gefühl, allein auf der Erde zu sein.

USA Canyonlands 125Hier findet ihr alle Bilder von Canyonlands.

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