Die Besichtigung von Mesa Verde National Park erlaubt uns, eine gute Übersicht über den Alltag einer der vielen Stämme zu bekommen, die in Nordamerika vor der Ankunft der ersten Siedler lebten. Im Fall von Mesa Verde geht es um die Puebloans (pueblo = Dorf). Die Puebloans lebten in diesem Gebiet ab 550 nach J.C. und deren Zivilisation erreichte ihren Höhepunkt zwischen 1100 und 1300. In Mesa Verde ließen sie komplette unter den Felsen aufgebaute Dörfer hinter. Diese sind in extrem gutem Zustand geblieben, und auf dem Grund in die Liste der Kulturerbe der Menschheit (UNESCO) übernommen worden.

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Rund 5000 Ruinen, davon 600 Höhlenwohnhäuser gibt es offiziell im Park. Wohnhäuser, Kornspeicher, Feierstellen, Dämme für die Bewässerung der Anbauten, Petroglyphen... Die Puebloans haben zahlreiche Spuren ihrer Präsenz hinterlassen. Die Archäologen versuchen immer noch, diese zu interpretieren.

Dies erinnert uns an die Ausstellung "Futur antérieur", die wir in der französischen Ardèche besucht hatten. Der Prinzip: Gegenstände unseres Alltags nehmen, die beschleunigt veralten lassen, und raten, wie Archäologen der Zukunft (in ca. 1000 Jahren) alles interpretieren würden. So kommt auf grobe, lustige Fehler: aus einer Fahrradkette wird eine Halskette, ein Gartenzwerge, die Darstellung eines Gottes, und elektronische Teile, Bausteine von Modellen...

Also, um diesen Fehler zu vermeiden und die Sachen richtiger zu interpretieren, werden Mesa Verde Forscher regelmäßig von Hopi Indianern unterstützt.

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In Mesa Verde sind vier Hauptorte zu sehen: Cliff Palace, Balcony House, Long House und Spruce Tree House. Manche waren richtige Städtchen, andere nur Ortschaften, wo einige Familien wohnten. Von den Rangers erfahren wir, dass die Puebloans zuerst Nomaden waren, bevor sie Mais, Bohnen, Kürbisse anbauten. Außerdem zähmten sie den Hund und den Truthahn. Die Felder befanden sich oben auf dem Plateau, die Leute wohnten dann unter dem Fels, wo Wasser, Frische und Schutz waren. Spuren von Handel mit anderen Stämmen aus dem Süden oder der pazifischen Küste wurden auch gefunden.

Und plötzlich sind sie weggegangen: ob Klimaänderung, längere Dürre, Krieg, Botschaft der Götter.... Anscheinend haben die Puebloans das Gebiet verlassen, aber alles vor Ort gelassen, in Mesa Verde.

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Das Beeindruckende ist der schwierige Zugriff auf die Orte. Man muss entweder kilometerlang in isolierten Canyons laufen, oder vom Plateau herunterklettern oder Strickleitern verwenden. Klettern konnten die Kinder schon früh!

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Im Endeffekt hat uns Mesa Verde wegen alles, was wir über eine verschwundene Zivilisation erfahren haben und der Schönheit der Puebloan Dörfer, richtig gefallen. Der Park in sich ist nicht atemberaubend: gut drei Viertel der Bäume wurden innerhalb der letzten zehn Jahren durch Waldbrände verbrannt.

Hier findet ihr alle Bilder von Mesa Verde.

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