Die beste Lösung, nach Chiang Mai zu fahren, ist der Nachtzug. So vermeidet man, einen ganzen Tag im Bus zu verlieren (die Reise dauert 12 Stunden), spart man sich eine Übernachtung im Hotel, und erlebt man wahres Abenteuer. Diese Fahrt ist sehr beliebt in Thailand: wir haben drei Tage im Voraus gebucht, und die letzten Liegen bekommen! Wir haben Glück und sind alle vier im gleichen Abteil. Mädels mit bonbonrosa Anzügen bieten Snacks, Abendessen und Getränke an. Die eine lacht sich tot, als Patrick versucht, den Bierpreis zu verhandeln. Wir genießen also Chang am Stroh und Kartoffelchips.
Die ganze Ernährungserziehung ist zu wiederholen...Dann werden die Liegen ausgebreitet, und wir können endlich schlafen. Dies ist kein Problem trotz der regelmäßigen Sprünge des Zuges auf den Schienen.
In der Früh genießen wir das am Vorabend bestelltes Frühstück. Spiegeleier, Toasts mit Butter und Marmelade, Fruchtsalat und Getränke. Haben wir schon erwähnt, dass wir Thailand lieben?
Chiang Mai ist die zweit größte Stadt des Landes nach Bangkok. Mit 250.000 Einwohnern (gegen 10 Millionen in der Hauptstadt) sieht Chiang Mai wie ein großes Dorf. Sie liegt im Norden Thailands, ist sehr ruhig aber besitzt sehr schöne Tempel und bietet viele Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung an.
Wir starten die Entdeckung der Stadt. Insbesondere die Tempel lohnen sich. Manche sind sehr komplex dekoriert, während andere sehr einfach sind. Die Inbrunst ist überall stark. Opfergaben können unter diverse Formen dargebracht werden. Zum Beispiel können Münzen in Metallbehälter geworfen werden, die dabei laut singen...
Wir verbringen den Abend im Night Bazar, suchen dabei Souvenirs und bewundern die thailändischen Tänzer. Langsame, grazile Tänze. Die Tänzer tragen bunte Anzüge und breite Armbänder.
Am nächsten Tag mieten wir Mopeds um die Umgebungen von Chiang Mai zu entdecken. Danielle hinter Patrick. Die Fahrt ist nicht unbedingt einfach im dichten Auto-, Tuk-Tuk- und Zweiradverkehr, der sogar links fährt.
Nach ein paar zehn Kilometern stoppen wir zuerst in einer Schlangenfarm. Ein Reptilienpark, wo das Hauptinteresse eine Show mit Dresseuren ist. Auf einer kleiner Bühne "tanzen" sie mit Kobras und anderen nicht gerade netten Schlangenarten, küssen sie auf den Kopf und lassen sie zum Schluss ihr Gift ausspucken. Sie drücken dafür ihre Haken am Rand eines Glases, um die Realität der Gefahr zu zeigen.
Als wir die Farm verlassen, sehen wir eine Katze, die gegen eine grüne Schlange kämpft. Wer wird gewinnen? Die Katze blockiert die Schlange und frisst ihren Kopf...und übergibt sich wenige Sekunden später. Selbst tot hat die Schlange nicht ganz verloren...
Unsere nächste Station ist "Elephant Camp", eine Elefantenfarm. Aurélie kennt das System schon und kauft Bananen- und Zuckerrohrreserven, d.h. Süßigkeiten für die großen Tiere. Wir haben hier die einmalige Chance, die von nah zu treffen, berühren und ihre Heldentaten zu sehen. Die Show startet mit der Waschsitzung. Alle ins Bach! Wir erkennen, dass sie dabei Spaß haben: sie kugeln im Wasser, lassen sich von ihrem Kornak bürsten und werfen sogar Wasser auf die anderen mit ihrem Rüssel (ja, genau wie in Trickfilmen!).
Dann laufen sie in die Arena herein. Torschüsse (mit angepasster Ballgröße), Darts gegen jemanden vom Publikum, Basketball, Beispiele von Tragarbeiten und zum Schluss Kunst. Die Maler Elefanten bringen ihre Ausrüstung in einer Box. Die Kornaks richten die Folterbänke ein, dann geht es los: Die Elefanten nehmen die Pinseln mit dem Rüssel und malen ganz konzentriert eine Landschaft, einen Baum oder Blumen. Die Bewegungen sind genau. Nach und nach erkennt man, was das Ergebnis sein wird. Der beste malt eine richtige Landschaft mit einem Berg im Hintergrund.
Am Ende der Show beginnt das Aufteilen der Bananen und Zuckerrohrstücke. Die Tiere fressen alles unglaublich schnell. Nicht aufmerksamen Touristen werden alle Reserven aus der Hand genommen.
Die Kornaks nutzen die Gelegenheit, um etwas mehr Geld zu verdienen. Die lassen die Elefanten Hüte auf den Kopf der Besucher stellen, oder andere Leute mit dem Rüssel "küssen". Dann sammelt das Tier das Trinkgeld, das es dem Kornak gibt. Geld oder Bananen: nie irrt sich der Elefant.
Am nächsten Morgen starten wir einen dreitägigen Trek in den Wäldern in Nationalparken in der Nähe von Chiang Mai: Gipfel Thailands, Übernachtungen in Dörfern, Baden in Wasserfällen, Bambusfloßfahrt und Wanderung zwischen Wäldern und Reisfeldern.
Wir werden am Hotel abgeholt, und fahren erstmal zum lokalen Markt: Zeit für unseren Begleiter, Nahrungsreserven zu kaufen. Eine wiederholte Gelegenheit, uns den Markt und seine Frischwasserbecken, Obst- und Gemüsepyramiden und bunte Gewürzemengen anzuschauen.
Wir fahren dann zum Nationalpark von Doi Intthanon weiter. Halbstündige Pause an den wunderschönen Mae Ya Wasserfällen.
Wir machen ganz schnell am "höchsten Punkt" weiter. Nicht so verrückt: der Gipfel befindet sich auf einem Hügel in der Dschungel und ist 2595m hoch. Nicht ganz der Everest.
Nach einem aus frittierten Nudeln bestehenden Imbiss beginnen wir endlich die Wanderung. In etwas weniger als drei Stunden erreichen wir ein Dorf aus Pfahlbauhütten. Wir übernachten bei einer Familie. Ein Zimmer ist mit Matten und darüber hängenden Moskitonetzen ausgestattet. Nicht genau das Komfort, was Patrick und Danielle erwarteten. Wir hatten sie doch gewarnt!
Wir gehen etwas ins Dorf spazieren. Es ist gerade das Ende der Trockenzeit, der Reis wurde eingeheimst. Es ist also Pausenzeit. Unbeschäftigte Männer rauchen riesige Joints.
Während der Vorbereitung des Abendessens in einem authentischen Wok genießen wir ein Bier...was die Alten des Dorfes gleich anzieht. Dem einen schenken wir ein Chang. Er setzt sich zu uns und unternimmt ein Review des Familienvermögens. Er fragt Patrick, wie viele Reisfelder und Kühe er besitzt. Er sieht fast enttäuscht aus, als er erfährt, dass es werden das eine noch das andere gibt. Er müsste uns fast das Bier schenken!
Die Nacht war schwierig für Patrick: Hundekämpfe mitten in der Nacht und Hähne ab 04:00 Uhr waren stärker als sein Schlaf. Während des Frühstücks kaufen wir ein paar Armbänder von der Hausbesitzerin, um sich bei ihr zu bedanken.
Langer, warmer Tag heute. Die Bauern nutzen die Zeit zwischen Ernte und Saaten um die Böden durch eine Ahnentechnik zu "erneuern": Bandrodung. Felder werden gebrannt, um Blätter und Kräuter zu entfernen. Jetzt im März gibt es also immer Rauch, selbst in den Wäldern. Die Technik ist nicht risikofrei: das Feuer muss sehr langsam sein, damit nur Blätter - nicht die ganzen Bäume - brennen, und damit die Tiere weglaufen können. Offiziell ist die Bandrodung aus diesen Gründen verboten, aber nichts wird kontrolliert. Für uns ist nur das Problem, dass wir uns die Beine etwas verbrennen!
Nach ein paar Stunden Wandern werden wir mit unseren ersten Wasserfällen belohnt. Erstes Baden seit zwei Tagen.
Das Mittagessen nehmen wir am Fluss, neben einer Webenstätte. Wir waren schon hier vor drei Jahren. Als Aurélie sich für die Schals interessiert, lässt sie die Meisterin die Arbeit (ungeschickt) probieren. Ein bunter Schal: drei Tage Arbeit!
Wir enden diesen Wandertag in einem Lodge für Touristen. Nicht viel mehr Komfort als im vorigen Dorf, aber Danielle und Patrick finden den Ort ganz gemütlich. Sie passen sich dem spartanischen Komfort schnell an..
Wir werden von zwei Katzen und einer Kapuzineraffe empfangen. Die Affe ist nicht zu bremsen: sie springt auf uns, beißt uns die Arme, versucht unsere Brillen oder Kameras aufzufangen. Nur die schwarze Katze ist in der Lage, sie zu beruhigen.
Neuer Tag, neues Baden in einem eiskaltem Bach. Dann fangen wir das typisch touristische Teil des Treks mit der Bambusfloßfahrt. Sie ist aber erfrischend und lustig. Unser Floßfahrer ist spielbereit. Wir gießen die anderen Leute großzügig, wir wir während der Fahrt treffen.
Viele thailändische Touristen sind auf den Ufern zum Picknicken installiert. Verkäufer versorgen die Leute mit allem, direkt im Wasser. Da wo der Fluss zu tief ist, wurde ein Seilsystem eingerichtet, um die Waren von einer Seite zur anderen zu fahren.
Wir kommen total erschöpft in Chiang Mai zurück. Trotz der etwas kitschen Aktivitäten hat es uns der Trek erlaubt, mehr vom thailändischen Land und vom Leben der Einwohner des Nordens Thailands zu sehen. Und auch, etwas länger im Familienkreis zu bleiben. Es war uns seit langem nicht mehr passiert.
Patrick und Danielle verlassen uns zwei Tage später, um in die Insel des Südens zu fliegen. Andere Landschaften und eine andere interessante Stimmung.
Hier findet ihr alle Bilder von Chiang Mai, und hier die vom Doi Intthanon Trek.
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