Peru ist automatisch mit der Inka Kultur und dem Machu Picchu verbunden. Dennoch gab es vorher hochentwickelte Zivilisationen, die den Inkas ermittelt haben, ihre Beherrschung der Landwirtschaft, Goldschmiedekunst, Töpferei, Bautechnik, Medizin und Kommunikation zu erreichen.

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Warum sind also nur die Inkas bekannt? Weil die Übertragung des Wissens aller präkolumbischen  Zivilisationen war nur mündlich. Keine Schrift, also keine Erklärung für die nächsten Generationen: dadurch entsteht Vergessenheit. Wir kenne die Inkas nur dank der Konquistadoren, die ihre Eroberungen mit zahlreichen Beschreibungen und Zeichnungen dokumentierten.

Die Inka Zivilisation erreichte ihren Höhepunkt zwischen 1400 und 1500 n. Chr. Davor bestanden viele Zivilisationen auf dem jetzigen peruanischen Gebiet nebeneinander. Davon die Moche (Aussprache *Motché*) im Norden Perus (200 bis 700 n.Chr.), dann die Huaris (500 bis 1200 n. Chr.) und die Chimus (Aussprache *Tchimu*, 1100 bis 1400 n. Chr.). Diese wurden von den Inkas erobert. Diese Kulturen ließen außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten hinter, wie die Huacas del Sol y de la Luna oder Chan Chan in der Nähe von Trujillo, oder Sipan neben Chiclayo.

Um einen guten Überblick zu bekommen, was diese Zivilisationen waren, von den wir alles ignorieren, gelangen wir zum Museum Larco Herrera von Lima. Es handelt es sich um eine private Sammlung in einem schönen kolonialen Gebäude. Miguel Angel (in der Tat!) dient als Führer und erzählt uns vieles über diese Kulturen, die dank aktueller Ausgrabungen immer besser verstanden werden. Er fokussiert sich auf alle Elemente, die alle Zivilisationen verbinden. Dieser rote Faden wird uns in allen Orten immer wieder helfen.

Der Kultus von Sonne und Mond

Erinnert euch am Sonnentempel (mein Lieblingsalbum von Tim und Struppi!)...

Die Hauptmerkmal ist tatsächlich der Kultus von beiden Sonne und Mond. Dieser hat sehr früh angefangen. Und was scheint so stark wie die Sonne und der Mond? Gold und Silber. Von daher wurden sie zur Herstellung von Zierden und Kultusgegenständen verwendet.

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Die Dualität

Mond-Sonne, Mann-Frau, Leben-Tod, Gutes-Böses...Das Prinzip der Dualität wird in allen Darstellungen der Welt verwendet: zweifarbige Töpfe, zweiseitige Gesichter, Gold und Silberzierden. Gegensätze werden gemischt und auf einem einzigen Gegenstand dargestellt. Es herrscht keine manichäische Sicht sondern die Suche eines Gleichgewichts, ähnlich wie Yin und Yang.

Die drei Welten

Alle Zivilisationen haben versucht, die drei Welten in ihrem Kultus zu ehren. So gibt es in den anthropomorphischen Darstellung der Götter eine Wiederholung der Welt von:

  • dem Himmel, mit einem Vogel verknüpft
  • der Erde, meistens mit einer Raubkatze verknüpft

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Totendecke mit der quasi-unendlichen Darstellung von Raubkatzen

  • dem Wasser, mit einem Fisch, einem Krustentier, einer Amphibie verknüpft...

Die Auswahl des Tieres ist immer dadurch beeinflusst worden, welche Tierarten vorhanden waren. Für Völker der Küste stellt die Eule die himmlische Welt dar, der Luchs oder der Ozelot, die Erdwelt und der Fisch oder der Tintenfisch, die Wasserwelt.

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Aiapayec, Hauptgott der Moche, mit Eulenaugen (sieht Tags und Nachts), dem Mund eines Pumas und Haaren wie Tentakeln.

Die Inkas (Volk der Anden) übernehmen auf dieser Art den Puma für die Erde, n Kondor für den Himmel und einen lakustrischen Fisch fürs Wasser. Völker der tropischen Gebiete ehren den Jaguar, den Papagei, usw. Folgt ihr noch?

Ähnlich gibt es immer eine Wiederholungen dieser drei Welten auf Feierkleidungen: Federn für den Himmel, Stoffe und Metal für die Erde und Muscheln fürs Wasser (z.B. wunderschöne Halsketten aus Tausenden Perlen).

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Wir erfahren dass selbst der asiatische Drache der gleichen Systematik folgt: Flügel für den Himmel, den Kopf einer Raubkatze und Fischschuppen fürs Wasser.

Die Mumifizierung

Verstorbene werden mumifiziert und mit ihren wichtigsten Gütern begraben, damit sie in der anderen Welt weiter leben und arbeiten können. So wurden Mumien mit Handwebstuhlen, Handwerkersachen, Samen für Landwirte, oder Töpfe mit Arzneien für Ärzte entdeckt...Schätze, um mehr über den Alltag der damaligen Leute zu erfahren. Außerdem stecke man auch Münzen in den Mund der Verstorbenen, um die Durchreise in diese andere Welt zu bezahlen. Erinnert euch an etwas? Die alten Ägypter tan genau dasselbe.

Denn einer der interessantesten Aspekte ist, dass all diese Prinzipien und Symboliken in anderen Kulturen wiederzufinden sind: polynesischen (Statuen der drei Welten), indischen (Tiergötter), asiatischen (Prinzip der Dualität) oder ägyptischen (Kultus der Sonne). Es sieht so aus, als hätte ein geheimnisvoller Link zwischen diesen Zivilisation existiert, die keine Möglichkeit hatten, miteinander zu kommunizieren. Anscheinend habe nur die europäische Kultur diese Verknüpfung mit dem Kultus der Natur und der Gestirne. Und wenn man die Ästhetik der hier ausgestellten Gegenstände betrachtet, kann man nur denken, dass es sehr schade ist.

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