Liebe Freunde Archäologen, kommt nach Peru! Nur rund 10% der peruanischen Orte wurden bisher durchgesucht.

Die Geschichte der Ausgrabungen in Sipan ist ungewöhnlich. Nachdem die Polizei hochwertige Gegenstände auf den lokalen Märkten Ende der Achtziger Jahre entdeckte, hatte Walter Arva (aktueller Museumskonservator) das Bauchgefühl, dass mehr zu finden war. 1987 machte er eine einmalige Entdeckung: das Grab eines Moche Herren aus dem Jahre 600 nach Christus, das ein riesiges Schatz beinhaltet.Weitere Grabungen führten zur Entdeckung eines 300 Jahre älteren Sipan Heren. Das Museum ist den in beiden Graben gefunden Schätzen gewidmet.

Zusätzlich zur Ästhetik erlauben uns diese Entdeckungen, mehr über den Moche Kultus, ihre Kunst, ihren Alltag zu erfahren. Leider ist es im Museum nicht gestattet, Bilder zu nehmen, und die meisten, die wir auf dem Internet finden konnten, sind nichtfrei nutzbar. Von daher können wir diesen Beitrag nur mit Links illustrieren (neues Fenster).

Unser französischsprachiger Führer Luis erklärt uns zuerst, wie die Ausgrabungen stattfanden. Der Sipan Herr war wahrscheinlich einer der wichtigsten Männer seiner Zeit. Ähnlich wie die ägyptischen Pharaos wurde er mit einem Teil seines Hofes begraben. Das lebensgroße Modell des Grabes zeigt, dass es nicht unbedingt zu wünschen war, zur hohen Hierarchie zu gehören. Ein gestorbener Herr war zusammen mit seinem Religionsleiter, seinem militärischen Oberhaupt, seiner Frau, seinen beiden Lebenspartnerinnen, seinem unehelichen Sohn (sein Sohn übernahm die Macht), einem Soldat (der überwachen sollte, dass keiner aus dem Grab flüchtet), den Körper eines Lamas und einem Hund begraben. Acht lebende Leute wurden zum Tot des Herren geopfert.
Ein Detail zeigt aber, dass nicht alle glücklich waren, diese Ehre zu bekommen: den Vertretern der militärischen Macht wurden die Füße durchgeschnitten, damit sie nicht fliehen können, und sie sollten die anderen überwachen.

Tombe de Sipan

Die Datierung des Skeletts des Herren zeigte, dass er mit 47 gestorben ist. Das Aussehen dieses Skeletts zeigt sogar, dass er unter schwerer Osteoporose litt. Luis erklärt uns, dass das Gewicht des Schmucks, den er täglich trug, zur Krankheit beigetragen hat. Geschätzt waren es 9 kg aus Kleidungen, Dekorationen und Gegenständen des Kultus.

Wir entdecken dann die unterschiedlichen Schichten der Schätze des Mannes. Die Goldornamente sind perfekt behalten. Die Stoffe, Legierungsstücke oder Muschelhalsketten wurden extrem gut in Laboren von Mainz (!) restauriert.

Wir sehen also:

  • wunderbare Perlhalsketten aus roten und weissen Muscheln

  • eine außergewöhnliche Halskette aus Gold und Silber...Die Erdnuss war eine Vertretung der Verstorbenen, weil sie unter der Erde wächst

  • fabelhafte Ohrringe aus Gold und Türkis. Da der Türkis in Peru nicht zu finden ist, konnten die Archäologen daraus ableiten, dass die Moche Handel mit Mexiko (über 2000km entfernt) trieben.
  • Goldklapper, deren Schellen die Ankunft eines Adligen ankündigten. Selbes Prinzip wie bei den Leprakranken in Europa!

Freunde Archäologen, jetzt wisst ihr Bescheid!

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