Von Uluru aus hatten wir eine zweitägige Kreuzfahrt auf dem Schiff Rum Runner gebucht. Auf dem Programm stehen 6 Tauchgänge - einer davon nachts - auf der Großem Barriereriff.

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Das mythische Große Barriereriff: hier sind die wesentlichen Daten. Das Große Barriereriff ist das größte Korallenriff weltweit, mit mehr als 2.900 Riffen und 900 Inseln über eine Fläche von 344.000 km².

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Das Große Barriereriff kann vom Weltall erkannt werden, und ist die größte von lebenden Wesen geschaffenen Struktur. Das Riff besteht aus Milliarden kleinen Organismen. Er unterstützt viele Meerspezies und steht auf der Liste der Menschenerbe der UNESCO seit 1981.

Ein großer Teil das Riff wird vom Great Barrier Reef Marine Park geschützt, dessen Ziel ist, die Auswirkungen der menschlichen Aktivitäten (Fischerei, Tourismus) zu begrenzen. Andere natürliche Phänomene wie Rieseln, Klimaänderung und Zunahme der Bevölkerung der Acanthaster planci üben einen starken Einfluss auf das Riff aus. Laut einer 2012 veröffentlichten Studie der US-amerikanischen Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences habe das Riff die Hälfte seiner Korallenfläche seit 1985 verloren.

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Wir bereiten uns also für den zweitägigen Ausflug vor. Abfahrt um 07:00Uhr von der Marina neben dem Stadtzentrum. Wir können das Auto im Campingplatz nicht lassen, und Cairns Parkplätze sind auf zwei Stunden begrenzt. Wir denken darüber nach, während wir auf der Promenade spazieren, als wir auf laute Tierschreien in einer Nachbarstrasse aufmerksam werden. Da hängen tausende schwarze Dinge in den Bäumen am Bürgersteig. Flying Foxes, riesige Fledermäuse. Sie haben sich in diesem Teil des Zentrums etabliert. Um diese Uhrzeit erholen sie sich. Da es aber sehr warm ist, wachen sie regelmäßig auf, und fächeln sich Kühlung mit einem ihrer langen Flügel zu.

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Diese so dichte Bevölkerung ist unglaublich laut und stellt eine große Menge an Darmentleerungen her. Wenn man in der Strasse läuft, stinkt es wirklich. Arme Bewohner der nächsten Häuser...Kein Auto bleibt sauber, und genau aus diesem Grund ist das Parken in der Strasse, unter den Flying Foxes, kostenlos und zeitlich unbegrenzt. Jetzt haben wir unsere Lösung für die nächsten zwei Tage! Danke Mädels! Lärm, Geruch, Dreck, Geldverlust, Cairns Gemeinde lässt die Fledermäuse trotzdem in aller Ruhe leben. Durch ihren Verbrauch von Insekten tragen sie auch in diesem tropischen Gebiet enorm dazu bei, die Stelle bewohnbar zu machen.

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Ansonsten ist Cairns nicht besonders interessant. Die Bucht neben der Stadt ist voll mit Sand und Schlamm. Also wurde eine künstlicher Strand direkt vorm Meer aufgebaut. Grills, Tische, Cafés, öffentliche Toiletten...Die Stelle zieht ganze Familien an, die den ganzen Tag hier verbringen.

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Wir gehen an Bord des Rum Runner mit vierzehn anderen Passagieren, Tauchern und Schnorchelern. Das Team besteht aus drei jungen Leuten, die ihre Dive Master Ausbildung abschliessen.

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Désirée aus Schweden, Kayne aus Australien und Cyril aus Frankreich arbeiten dafür kostenlos am Board. Sie bereiten die Taucherausrüstung vor, spülen das Geschirr, organisieren die Kabinen, und sind Tauchmaster für zertifizierte Taucher.

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Jason ist der Kapitän des Schiffs und ein richtiger Pirat. Rasierter Kopf, Tatoos von Seepferdchen und anderen Seeprodukten auf dem ganzen Körper. Wenn man ihn sieht, kriegt man einen Überblick von dem, was unter Wasser zu sehen ist.

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Nachdem wir ans Ziel - ein kleines Teil des Riffes - angekommen sind, ziehen wir die Ausrüstung an und fangen mit den ersten Tauchgängen an. Ehrlich gesagt sind wir etwas enttäuscht von den ersten Stellen. Hier ist das Riff in sehr schlechtem Zustand. Zahlreiche tote Korallen liegen auf dem Boden, und einfach erkennbare Löcher zeigen, dass Schiffe ihre Anker blind geworfen haben. Um dies zu vermeiden verwendet Rum Runner bereits bestehende Bojen.

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Die Tauchgänge gehen sehr schnell. Wir haben nur die Zeit, die minimale Dauer zwischen zwei aufeinanderfolgenden Eintauchen zu beachten.

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Jedesmal, wenn wir aus dem Wasser kommen, haben wir immer 1) Lust auf die Toilette, 2) SEHR Hunger. Es ist also gut, dass Jason auch der Koch ist, der uns großzügige, gut vorgestellte Gerichte vorbereitet. Geil. Dann tauchen wir wieder.

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So verläuft der Tag bis zum Abend. Wir gehen auf Nachttauchgang mit Désirée. Es ist eine neue Erfahrung für uns. Wir haben Unterwasserlampen dabei, die ein nebeliges Licht geben. Nicht mehr als zwei Meter Sicht. Nachdem die Angst der ersten Minuten gegangen ist, fühlt man sich gar nicht schlecht in dieser flüssigen Dunkelheit. Wir konzentrieren uns mehr auf die Gefühle, da wir kaum was sehen. Und da das Wasser warm ist, ist die Erfahrung eher gut.

Das Hauptinteresse des Nachttauchens ist, dass man Plankton sehen kann. Diese kleinen Garnellen werfen blaue Tinte ab, wenn sie erschrocken sind. Sonst schlafen alle. Wir knien auf den Boden für ein paar Minuten, und bewegen die Arme frenetisch. Sieht auf dem ersten Blick wie ein Harlem Shake unter Wasser. Das Ziel ist aber, Plankton anzuschalten, das dann phosphoreszierend durch die Reibung wird.

Wir sind erschöpft, als wir in unsere kleine Kabine kommen. Am zweiten Tag stehen wir um 06:45Uhr auf. Wir sind kaum aus dem Bett, und schon im Taucheranzug, der durch nass durch den tropischen Regen geworden ist.

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Heute ist der Sicht viel besser als am Vortag, und das Riff ist hier viel weniger beschädigt. Wir haben das Gefühl, in einem riesigem Aquarium zu schwimmen. Unendlich viele kleine Fische erledigen ihre täglichen Aktivitäten. Clownfishe verteidigen ihre Aktinie.

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Empfindliche Weihwasserbecken schliessen sich bei der ersten Berührung,, und öffnen sich wieder nach ein paar Sekunden. Seegurken, die tausende kleine Saugnäpfe auf der Rückseite besitzen, lassen sich doch von unserem Divemaster streicheln. Ein Rochen versteckt sich im Sand des Bodens. Eine Art rosa Aktinie gehen bei jedem Fingerklappern zu. Ein Löwenfisch und seine federförmigen Flossen überrascht uns hinter einem Stein. Eine grüne Schildkröte schwimmt ein paar Meter mit uns. So viele unterschiedliche Tiere hatten wir nie gesehen!

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Cyril und Kayne nutzen die Tour, um Acanthaster planci zu sammeln, diese etwas erschreckenden und sehr allergenen Seesterne, die die Riffe nach und nach erobern. Sie kommen aus Thailand, und sie haben keine natürlichen Räuber. Das Problem? Sie töten die Korallen. Die drei Stücke des Tages enden in den dafür vorgesehenen Mülleimer.

Wir sind ganz erschöpft, als wir die Kreuzfahrt enden, unsere Ohren tun weh, nachdem wir die Druckunterschiede ausgleichen mussten; wir sind aber sehr froh, dass wir so viele bunte Sachen sehen konnten.

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Hier könnt ihr Nicolas Montage genießen. Enjoy!

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Hier findet ihr alle Bilder des Großen Barriereriffes.

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