Wir sind 2.500km von Cairns entfernt. Es ist ungefähr der gleiche Abstand wie drei Lille - Marseille Fahrten.
Wir fahren den ganzen Tag auf diesen hauptsächlich von den Road Trains, (sehr wenigen) lokalen Leuten und manchen Touristen verwendeten Strassen. Da der Weg immer gerade ist und die Landschaft nur sehr langsam wechselt, wechseln wir uns regelmäßig ab. Jede zwei Stunden vermeiden wir dadurch die Gefahren des Dämmerschlafs durch einen Fahrerwechsel. Wir fühlen uns wie von der Strassenmarkierung hypnotisiert.
Die Strasse des Zentrums Australiens ist durch mehrere Aspekte gefährlich. Man muss immer auf die Kängurus oder auf Vieh aufpassen, die die Strasse jederzeit kreuzen können. Wir mussten vor der Leiche einer Kuh voll bremsen...
Die Road Trains und "Oversize" sind eine weitere Gefahr. Die Road Trains sind LKWs, die mehrere Anhänger schleppen - wir haben bis 4 gesehen. Sie versorgen die weiten Gebiete Australiens. Man trifft sie vor allem auf der Stuart Highway, die von Süden nach Norden fährt. Unser Reiseführer beschreibt die Fahrer eher negativ: sie seien Strassenpiraten. Wir fanden sie eher Fair Play. Um zu vermeiden, aus der Strasse zu rutschen, fahren sie oft genau in der Mitte der Strasse wenn sie alleine sind. Natürlich ist es beeindruckend, wenn man sie so ankommen sieht. Sie fahren aber rechtzeitig zurück auf die richtige Seite der Strasse, bevor sie euch kreuzt. Das Schwierigste ist, welche zu überholen: man braucht mehrere Kilometer mit guter Sicht, um das Manöver sicher abzuschliessen. Die Road Trains Fahrer waren eher kooperativ: kurzes Blinken, um zu zeigen, dass die Strasse frei ist, und klare Bemühung, möglichst weit links zu bleiben. So geht es los, und das schwierige ist, die Ecke des letzten Anhängers nicht zu berühren, der relativ weit links und rechts schwimmt. Hier könnt ihr sehen, wie die Überholung aussieht.
{videobox}88750408{/videobox}
Die "Oversize" sind einfach die besonders breiten Schwertransporte. Da es immer Baustellen in Australien gibt, gibt es zahlreiche solche Fahrzeuge, die Baumaschinen, Pipeline-Segmente, Windrad- oder Hausteile transportieren.
Anderes sensibles Thema: Kraftstoff. Wir sehen ab und zu eindeutige Schilder.
Und die wenigen an der Strasse liegenden Häuser melden durch weitere Schilder, dass es ihnen leid tut, aber sie haben keinen Kraftstoff für nicht voraussehende Fahrer.
Um die Monotonie der Fahrt zu unterbrechen, machen wir einen Stopp bei jeder vom Reiseführer gemeldeten Sehenswürdigkeit. In dieser Hinsicht ist der Ort der Devil's Marble tatsächlich besonders. Plötzlich treten ganz runde Steine mitten im Bush auf. Aus diesem Grund wurden sie Teufelskugel genannt. Der australische Bush: ein riesiger Schulhof wo Riesen ihre Kugel vergessen hätten...
Wir fahren auch über unseren Wendekreis:
Wir fahren auf Raststellen entlang der Strasse. Wir sind entweder alleine, oder so wenige Leute, dass der Kontakt mit unseren Fahrtkollegen sehr schnell etabliert wird. Wir tauschen Tipps, touristische Zeitschriften der nächsten Städte aus.
Jeden Abend können wir die unglaublich bunten Sonnenuntergänge, dann den sternreichen Himmel genießen. Hier gibt es keine Verschmutzung durch Licht. Das nächste beleuchtete Dorf ist 300km entfernt.
Oft gibt es auch kein Wasser. Wir müssen Reserven bilden. Jeden Morgen waschen wir uns minimal. Manchmal gibt es sogar keine Toiletten...
Beim Ankommen auf die Küste ändert sich das Wetter ganz: es wird tropisch. Es war heiß im Bush; jetzt ist es heiß und feucht. Die Fliegen sind ganz verschwunden. Wir hätten so viel feiern wollen...
Die Fliegen werden aber durch aggressive Mücken ersetzt. Abends verbringen wir ein paar Minuten damit, diese kleinen Vampiren in unserem Zelt zu vernichten. Stellt euch dann vor, wir der Zeltstoff aussieht...
Wir fahren jetzt entlang kilometerlangen Zuckerrohrfeldern. In diesem Gebiet werden Zucker und...Rum hergestellt! Keine Wasserprobleme mehr, und wir finden sogar kostenlose Raststellen mit Duschen. Daneben gibt es auch Bäche oder Wasserfälle, wo eine Erfrischung möglich ist.
Nach vier Tagen Fahrt erreichen wir Cairns. Wieso zieht diese tropische Stadt des Nordens Australiens tausende Touristen - und uns auch - an? Von diesem Punkt des Kontinents ist man sehr nah vom Great Barrier Reef World Heritage Area, das heißt das Große Barriereriff.
Comments powered by CComment