Schon der Titel ist ein Oxymoron. Nepal ist mit Abstand das Land, in dem wir am schlechtesten gegessen haben. Leider ist der sehr starke indische Einfluss in der nepalesischen Kultur nicht bis in die Küchen vorgedrungen. Abgesehen von der oft übermäßig verwendeten Chilischote sind die köstlichen Gewürze aus den Gerichten verschwunden, ebenso wie das Gemüse.
Unsere Theorien zur Erklärung dieses Phänomens: Geographie, religiöse Bräuche und der Lebensstandard. Das Land produziert hauptsächlich Getreide in geringen Mengen. Obst und Gemüse sind selten, ziemlich teuer und nicht besonders schmackhaft. Fleisch ist aus wirtschaftlichen und religiösen Gründen selten, teuer und schlecht.
Stellt euch ein Bergland vor, in dem jeglicher Anbau und jegliche Viehzucht durch das Relief erschwert werden und in dem die Religion eine vegetarische (oder sogar vegane) und alkoholfreie Ernährung empfiehlt. Ihr erhaltet savoyische Rezepte ohne Käse, ohne Wurstwaren, ohne Wein und ohne Chartreuse. Kurz gesagt: Euer auf ein Minimum reduziertes Tartiflette enthält nur noch Salzkartoffeln. Da wir uns in der Nähe von Indien befinden, ersetzen Sie die Kartoffeln durch Reis und Linsen. So erhaltet ihr das Nationalgericht:
Dal Bath
Es handelt sich also um ein Gericht aus weißem Reis, das mit einer mehr oder weniger scharf gewürzten Linsensuppe und manchmal etwas Gemüse (dort finden sich Kartoffeln) serviert wird. Das war's. Es schmeckt nicht. Aber das Prinzip des Gerichts ist, dass es mehrere Gänge gibt (bis zum Tod durch Dal Bath). Die Bergbewohner und vor allem die Träger sind auf Dal Bath fixiert, weil es das Gericht mit dem besten Verhältnis zwischen Menge und Preis ist.
Nach einem Dal Bath möchte man am liebsten gleich weiterziehen... Aber was?
Es folgt eine Reihe von geschmacklosem gebratenem Reis, dessen Geschmack man vage mit kleinen Omelettstücken, Hühnchen, Kohl oder Thunfisch aus der Dose aufzupeppen versucht... Dasselbe gilt für Bratkartoffeln, die manchmal mit einem Spiegelei serviert werden (das ist gar nicht so schlecht).
Wir verdanken das Überleben unserer Geschmacksknospen einigen Spezialitäten, von denen wir nach mehreren Wochen trotzdem genug haben.
Momo
Eine Art Ravioli, gefüllt mit Fleisch und Kräutern oder mit Käse und Kartoffeln oder auch mit Kohl und Karotten. Das Ganze wird in riesigen Blechkochern gedämpft. Momos werden mit einer scharfen Sauce/Suppe serviert.
Juju Dhau
Nur in Bhaktapur: Naturjoghurt, der in irdenen Schüsseln zubereitet wird. Die Schüsseln werden von Töpfern aus der gleichen Stadt hergestellt. Köstlich!
Kulfi
Ein Eis am Stiel in Form eines umgedrehten Kegels. Dieser schmeckte nach Safran! Kalorienreich und originell. Ein Eis mit Blumengeschmack.
Masala Tea
Unsere schönste Entdeckung ist das Nationalgetränk: Masala-Tee. Ein würziger Tee, der mit heißer, gesüßter Milch aufgegossen wird. Das ist sehr gut! Wir haben ein paar Packungen davon nach Frankreich geschickt.
Wir werden auch nicht vergessen:
Ginger-Lemon-Honey Tea
Ein Zitronentee, in dem man frisch geriebenen Ingwer ziehen lässt. Sehr wirksam gegen Kälte und Infektionen. Er hilft bei der Verdauung. Dieses Getränk hat uns in den Bergen geholfen.
Nach 39 Tagen dieser Diät waren wir überglücklich, als wir wieder in Thailand ankamen...
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