Hanga Roas Flughafen. "Iorana!" Wir bekommen die traditionelle Halskette aus Blumen. Willkommen auf der Osterinsel.
Von Buenos Aires haben wir seit dreißig Stunden nicht geschlafen. Nach ein paar Schwierigkeiten mit unserem Gepäck am Flughafen in Santiago de Chile haben wir die Zollformalitäten um 01:00 Uhr abgeschlossen. Dann haben wir versucht, wie vieelee andere Reisenden auf 20cm breiten Sitzen im Flughafen zu schlafen. Mit dem Lärm der Baustelle im Eingang und die Beeps der Geldautomate.... Im fünfstündigen Flug von Santiago nach Hanga Roa haben die persönlichen Entertainmentsysteme alle Hoffnungen, zu schlafen, zerstört (viel interessanter ist, die letzten Filme zu sehen!). Wir sind also nur noch halb lebendig als wir auf der 5km langen Landebahn von Rapa Nui landen. Es ist eine der längsten Landebahnen der Welt, und wurde von den USA bezahlt, um über eine Notlösung für die Raumschiffe zu verfügen.
Die Osterinsel: nur wenige Orte sind aufgrund ihrer Einsamkeit, der vielen Unbekannten bezüglich der Herkunft ihres Volkes, der zahlreichen Rätsel um die Statuen so faszinierend.
Abgelegenheit:
Das nächste bewohnte Land ist Pitcairn (50 Einwohner) und liegt ca. 2000km von hier. Chile ist 3.760km entfernt, Tahiti, 4.100km und es sind über 7.000km bis Hawaii. Vor 30 Jahren kam ein Militärschiff einmal im Jahr mit allen Nahrungsmittel und Ausrüstung. Heutzutage kommen die schweren Güter (Gasflaschen, Baustoffe) jede zwei Monate. Der Rest - z.B. Post, Möbel, Nahrungsmittel) kommen zusammen mit den Touristen, täglich mit dem Flieger. Die Insel liegt immer noch weit weg, ist aber nicht mehr einsam dank der Entwicklung der Flüge. Ein Flug bleibt aber teuer, was die Anzahl der Touristen unmittelbar begrenzt. 60.000 Leute besuchen die Insel jährlich, d.h. wenig wenn man die Bekanntheit des Ortes berücksichtigt. Als Vergleich: in München sind es bis 7 Millionen Besucher in den zwei bis drei Wochen der Wiesn...
Die Insel heißt offiziell Rapa Nui, obwohl dieser Name nur selten verwendet wird. So heißen auch die Bewohner und deren Sprache. Es heißt Nabel der Welt, weil die Bewohner sehr lange überzeugt blieben, dass sie die einzigen Menschen der Welt waren.
Der Name Osterinsel entstand dadurch, dass Jacob Roggeveen die Insel an einem Ostermontag entdeckt hat...
So kam er auf eine 24 km lange, 12 km breite Erdfläche. Ein gleichschenkeliges Konfetti, mitten im Pazifik, mit einem seit Millionen Jahre inaktiven Vulkan an jeder Ecke. Die Insel wurde vulkanisch gebildet, obwohl diese Aktivität keinen Archipel gleichzeitig gebildet hat, anders als in Hawaii oder in Polynesien.
Besiedelung:
Die aktuell für die plausibelste gehaltene Hypothese bezüglich der Herkunft des Volkes der Insel ist die Idee, dass Bewohner der Marquises Insel mit Doppelrumpf-Kanus vor 1.500 Jahren gekommen seien. Die Suche nach neuem Land sei durch den Mangel an Lebensfläche und Rohstoffen motiviert gewesen. Schiffe seien also als Sendboten geschickt worden.
Das polynesische Gebiet ist allerdings ein riesiges Dreieck zwischen Hawaii im Norden, Neuseeland im Süd-Westen und der Osterinsel im Süd-Osten.
Die Herkunft der Osterinsulaner hat selbstverständlich viele Leute inspiriert. Zahlreiche Hypothesen wurden erwähnt, davon viele flippige: laut den Einen wäre die Insel der Rest von Atlantis und deren Einwohner wären gerettet worden; andere meinen sogar - wie original - an eine Besetzung durch Außerirdische...
Wieso weiß man so wenig über Rapa Nui?
Die wenigen sicheren Informationen haben wir über die Rapa Nui Kultur durch die mündliche Tradition erreicht. Leider haben die Osterinsulaner stark unter der Geschichte gelitten, und die Bevölkerung ist oft auf eine kritisches Niveau gesunken, wodurch die Übertragung der Kultur verschlechtert wurde. Seit dem Zeitpunkt, wann die Insel entdeckt wurde, wurde Rapa Nui regelmäßig ausgeplündert und ihre Einwohner als Sklaven in Südamerika verkauft.
Bedeutendstes Beispiel: 1863 kamen sechs peruanische Schiffe in Hanga Roa. Die Mehrheit der Einwohner wurde mit Zwang mitgenommen, um in Guanominen zu arbeiten. Der König, seine Familie sowie die gesamte regierende Elite waren Teil der Entführten. Wenige Osterinsulaner konnten sich verstecken. Die Widerstehenden sind erschossen. Nachdem sie von diesem Ereignis hörten, versuchten Frankreich, Großbritannien und Chile etwas für die armen Leute zu unternehmen, und üben Druck auf die peruanische Regierung um die Befreiung aller Sklaven zu verlangen. Die Befreiung findet tatsächlich statt...leider zu spät. 80% der Gefangenen sind in den Minen gestorben. Die hundert bleibenden Osterinsulaner werden nach Hause zurückgeschickt, sterben aber massive von Pocken während der Reise. Die Überlebenden übermitteln die Krankheit an die Einwohner der Insel. In weniger als einem Jahr bleibt von den 5.000 Einwohnern nur noch wenige hundert.
Hier endet die Geschichte noch nicht: von dem von manipulativen Erforschern ausgelösten Bürgerkrieg bis zum Parking der Einwohner durch die chilenische Regierung (Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Insel an englischen Viehzüchter geleast, und den Einwohner wurde der Ausgang aus Hanga Roa verboten) wurde die Rapa Nui Kultur einfach demoliert.
Eine weitere Hoffnung steckt in der Analyse der osterinsulanischen Schrift (Rongo Rongo), von der mehrere Exemplare gefunden wurden - einige davon sind im Louvres zu sehen. Leider waren nur die Maoris in der Lage, diese Schrift zu verstehen, und sie wurden vertilgt. Es wird auf einen neuen Stein von Rosette und einen neuen Champollion gewartet, um viele Fragen zu beantworten.
Die Moais :
Die meisten unbeantworteten Fragen haben mit den Moais zu tun, diesen berühmten Statuen, die auch das Symbol der Insel sind. Wegen dieser unternimmt man den Weg hierher. Deren Bilder haben alle in Schulbüchern oder in Reportagen der National Geographic schon gesehen.
Der sehr moderne Stil, die strengen Gesichter, der enigmatische, in der Ferne verlorene Blick wecken das Interesse...257 Statuen wurden identifiziert, und es wird vermutet, dass mehrere Hunderten begraben sind.
Sie bestehen aus einem Stein, der aus einem ehemaligen Vulkan der Südküste stammt. Laut der mündlichen Tradition sind die Statuen die Darstellung der wichtigen Urväter der Rapa Nui Gesellschaft. Die Bautechnik, insbesondere der Transport der Moais vom Steinbruch zum Ort, wo sie stehen sollten, haben starke Debatten verursacht, ohne, dass alles bisher eindeutig erklärt wurde. Sicher ist, dass der Kult sehr zeitaufwendig war, und dass die Stämme in starke Konkurrenz durch den Bau immer größerer und schönerer Moais traten. Die Statuen haben sogar stark unter den Bürgerkriegen gelitten, während der sie systematisch von den Gegnern umgekippt wurden. Der Kult der Urväter dauerte von 800 (älteste Statue) bis zum 17. Jahrhundert.
Der Kult der Moais wurde von heute auf morgen aufgegeben; der Steinbruch wurde verlassenf ; die letzten stehenden Statuen wurden umgekippt. Die chronische Überbevölkerung und die Kriege haben die Dekadenz der Insel beschleunigt. Nachdem der Miru Stamm - historisch königliche Familie - dabei scheiterte, die Konflikte zu lösen, wurde das politische System gewechselt, damit alle Stämme über die Möglichkeit verfügen, die Macht zu übernehmen. So entsteht der Kult des Vogelmannes. Jeder Stamm wählt einen Meister aus, der das erste Fregattvogel- oder Seeschwalbeei auf kleinen Inseln vor der Nordküste holen soll. Der Leiter des Stammes des Gewinners wird zum Vogelmann und herrscht ein Jahr lang auf Rapa Nui.
Kein einziger Blick auf die Moais....Von der Sprunghaftigkeit der Osterinsulaner.
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