Coober Pedy ist die Übersetzung eines einheimlichen Ausdrucks. Es heißt "weisser Mann in einem Loch". Willkommen in dieser 3.500 Einwohner großen Stadt, dem Mekka der Opalgräber.
Wir kommen aus Nirgendwo an, nachdem wir 500km in der Wüste gefahren sind. Es ist 20:00 Uhr und noch 39°c heiß. In nur wenigen Sekunden werden wir von hunderten Fliegen angegriffen, als wir aus dem Auto aussteigen. Wir haben das Gefühl, auf den Mond zu landen.
Wir sehen einen starken Kontrast zwischen der Ebenheit des "Great Desert of Victoria" und den tausenden Stein- und Erdhaufen, die von den Baggern der Opalgräber gebildet werden.
Keiner bleibt draußen: zu viel Wärme, zu viele Zweiflüger. Hier wohnen die Leute unter der Erde. Um beide genannte Plagen zu vermeiden, werden wir genau das Gleiche machen. Wir mieten eine Stelle in einem unterirdischen Campingplatz. Der Eigentümer hat Galerien gegraben und Alkoven in den Minen gebildet, die er bis vor ein paar Jahren betrieb. Strom wurde eingerichtet.
Wir gehen unter die Erde, um uns einen Platz zu suchen. Es ist nicht so natürlich, sich für die Nacht einzugraben, und wir fühlen uns etwas bedrückt. Die gegrabene Galerien sehen aber robust aus, die Temperatur bleibt unter 25°c und wir sind endlich frei von allen Fliegen. Hier werden wir zwei angenehme Nächte verbringen.
{videobox}87325991{/videobox}
Alles hat Anfang des letzen Jahrhunderts gestartet. Ein junger Goldgräber findet einen schönes buntes Stein, der von einem Geologen analysiert wird: es ist ein Stück Opal! Ein seltener, endemischer Stein. Er wird nur in Australien gefördert, seitdem die letzten, alten Minen in Böhmen geschlossen wurden.
Daraus folgte der Ansturm auf diese kleine Stadt mitten in nichts und ohne Belieferung. Die Gräber haben überall in Coober Pedy und in der Umgebung Löcher gegraben. Ausgeschöpfte Minen wurden unverändert aufgegeben, und es gibt sehr tiefe Schnächte.
Überall stehen Schilder mit den Sicherheitsregeln:
- nachts nicht spazieren
- nicht rennen
- nie rückwärts gehen (z.B. um ein Foto zu machen)
Opal besteht aus Silikatpartikeln, die sich über Millionen Jahre an den Rissen in Sandsteinblöcken entlang gesammelt haben. Während die anderen Edelsteine das Licht brechen (der Strahl wird direkt zurückgesendet) ist Opal das einige Stein mit Beugungseigenschaften. Der Strahl beleuchtet durch seine Verzerrung die unterschiedlichen Seiten der Silikatpartikeln und lässt die bunten Farbtöne sichten. Wenn man ein Opalstück vor sich bewegt, kann man eine ganze Palette von blau, grün, gelb, rot, orange, rosa sehen. man könnte Stunden damit verbringen, sie zu bewundern.
Wir gehen in die Stadt spazieren. Museen, Läden, Häuser, alles ist unterirdisch. Wir betreten schöne Kirchen. Eng, gemütlich, mit schönem Kerzenlicht. Die ersten Christen versteckten sich in Kellern und Abwasserkanälen von Rom...Diese Kirchen ehren ihnen fast.
Etwas ferner meldet ein Immobilienmakler den Verkauf oder die Vermietung unterirdischer Behausungen. Wir sehen uns die angezeigten Bilder an: Sofa, Fernseher, Teppich, Lampen, Einbauküche und angehängte Malereien. Komplettes modernes Komfort, aber...unterirdisch. Unser Reiseführer behauptet sogar, dass Pools in manchen Wohnungen gibt!
Im unterirdischen Museum der Stadt erfahren wir über die Tierenwelt, die vor Millionen Jahren in einem riesigen Innenmeer herrschte. Als sie in weichere Bodenschichten fielen, haben sich Muscheln, Muschelschalen und Walenskelette versteinert. Chemische Reaktionen haben die Muschelschalen und versteinerte Knochen in Opal umgewandelt. Es kommt also vor, das glückliche Gräber ein "opalisiertes" Dinosaurierskelett bei seiner Suche nach dem wertvollen Stein findet. So wurde Eric, eine Art Wal mit langem Hals und scharfen Zähnen, dessen opalisiertes Skelett in Coober Pedy Unterboden gefunden wurde, auf 200.000 australischen Dollars geschätzt (150.000€). Sydney naturgeschichtliches Museum musste einen Spendenaufruf organisieren, um diesen Fund zu finanzieren und dadurch schützen.
Coober Pedy Museum erwähnt auch die logistischen Schwierigkeiten der Pioniere. Primär war das Wasserproblem, dass durch das Graben einer zusätzlichen Reserve und den Bau eines Wasserentsalzungswerkes erst vor ein paar Jahren gelöst wurde. Hier ist das Grundwasser mit Natriumchlorid beladen.
Am Abend organisiert der Eigentümer des Campingplatzes eine Tour in seiner Opalmine. Er erklärt uns des Betrieb einer Mine mit einem unfassbarem australischen Akzent. Hier ist eine Zusammenfassung von dem, was wir angeblich verstanden haben:
Wie funktioniert eine Opalmine?
Zuerst muss man eine Konzession gekauft werden und mit Pflöcken signalisiert werden. Man kann auch Wolfsgruben stellen, wenn man besonders ängstlich ist. Dann muss zuerst mit Explosivstoffen und dann einem Bagger gegraben werden. Alles, was aus der Mine kommt, wird sorgfältig sortiert. Unser Tourguide erklärt und, wie man nach Opalindizen in den Galerien sucht, die Steine analysiert und den Rissen folgt, wo sich Silikat gebildet hat.
Es bleibt eine wichtige unbeantwortete Frage. Wie weiss man, wo man mitten in dieser tausende Quadratkilometer großen Wüste anfangen muss, zu graben? Meine Damen und Herren, nehmen Sie bitte ihre Wünschelruten raus! Unter unseren entsetzten Blicken zeigt der Führer Messingstäbe, eine Legierung von Nicht-Eisenmetallen die auf die Präsenz von Silikat reagiert. Er zeigt uns direkt wie es geht, wenn man die beiden Stäbe gerade vor sich mit der richtigen Spannung der Finger hält. Dann dürfen wir selber probieren und mit unseren Stäbe durch eine Galerie gehen. Glaubt es oder nicht: für alle fünf Besucher des Abends haben sich die Stäbe an der gleichen Stelle gedreht.
Anscheinend konnte unser Gast interessante Sachen hier finden, obwohl er dies nicht detaillieren mag. Diese Stabtanz ist auch keine Sicherheit, reich zu werden: nur 20% aller gefundenen Opale sind wertvoll.
Die Tour endet mit einer "Mythus oder Wirklichkeit" Sitzung. Opal hat den Ruf eines Unglücksbringers. Mythus! Dieses Gerücht wurde vom Diamant-, Saphir-, Rubinlobby entwickelt, um die Konkurrenz des neu aufgetretenen Opals zu begrenzen.
Er erklärt uns eine Geschichte über diese Aberglaubigkeit. Ein reisender Mann kommt in Coober Pedy und betreibt eine interessante Mine während ein paar Wochen. Es steckt die Steine in eine Tüte - ein wahres kleines Schatz - und fährt wieder nach Hause. Er informiert seine Frau nicht, da er weiß, was sie von Opal hält, und versteckt die Tüte. Leider findet seine Frau die Steine. Sie bekommt Panik mit der Idee, Unglück auf ihr Haus zu bringen, nimmt die Tüte und wirft den Inhalt in einen Fluss...
Wir schauen uns die Läden der Stadt an. Die Verkäufer erklären uns, was den Wert eines Steins macht: Größe, Farbe, Arbeit der Schleifer. Opal ist nicht gerade günstig. Man muss mindestens mit 200 bis 300€ für einen interessanten Ring rechnen. Nach oben gibt es natürlich keine Grenze.
Wir enden unseren Aufenthalt mir einer erforderlichen "Noodling" Sitzung in den aufgegebenen Schutthaufen in der Umgebung der Stadt. Natürlich sind wir nicht die ersten, die hier suchen....und finden überhaupt nichts. Wir konnten aber Coober Pedy nicht verlassen, ohne mindestens einmal die Gelegenheit zu haben, nach Opal zu suchen!
Wir haben die besondere Stimmung von Coober Pedy sehr gemocht. Vergesst euere Siebe nicht!
Comments powered by CComment