Wir kommen in Sydney nach 12.000km quer im Pazifik an. Der Erfolg ist vorher nie gesichert: Während des Fluges denkt man an die Passagiere der Fernsehserie Lost, an Pi in seinem Boot mit seinem Tiger oder an Tom Hanks im Film Cast Away - Verschollen. Wir erreichen Australien an Aurelies Geburtstag!
Nachdem wir das Mietfahrzeug bekommen haben, suchen wir einen ruhigen Platz, um uns für die nächsten zwei Monate zu organisieren. Wir stoppen in Botany Bay, wo wir die Rucksäcke leeren, eine passende Konfiguration des Kofferraums finden, und vieles suchen: einen Äquivalent von Wal Mart für die allgemeine Versorgung, eine Kühlbox für die frischen Nahrungsmittel, einen Outdoorladen für Gas...
Beim Ankommen in Australien hatten wir einen zwar teuereren aber einfacheren Aufenthalt erwartet als in Südamerika. Theoretisch sprechen wir besser Englisch als Spanisch. Und wir haben wieder das Komfort des Autos: kein Bedarf mehr, den Rucksack ständig zu tragen, oder eine sichere Stelle zu finden, um die zu lagern, wenn wir auf Tour gehen. Wir werden auch echte Shampoo- und Duschgelflaschen kaufen können: aus mit Seifen, die uns eine Reptilhaut machen!
Auto und Kühlbox erlauben uns auch, Nahrungsmittelreserven für mehrere Tage zu machen, und unsere Gerichte zu variieren, ohne dass wir uns die ständige Frage stellen müssen: passt es in den Rucksack?
Unsere erste Schritte in Australien bringen aber sehr schnell ein paar Enttäuschungen:
Sprache
Sprechen diese Leute tatsächlich Englisch? Wir sind verzweifelt. Vor unserem panikvollen Gesicht lachen sie und wiederholen, was sie gesagt haben, mit dem exakt gleichen Akzent. Bringt uns überhaupt nichts. Es erinnert uns an den Text des Songs Land Downunder von Men at work:
I said, do you speak my language ? He just smiled and gave me a little much sandwich.
Auto
Wir werden aufmerksam bleiben müssen. Von den Engländern haben die Australier das Linksfahren übernommen. Das Schlimmste ist, am Kreisverkehr im Uhrzeigersinn zu fahren....
Lebenskosten
"Australien, das Land des teuereren Leben". Im Supermarkt fühlen wir uns wie bei Dallmayr oder Manufaktum...nur wegen des Preisniveaus. Ein Paar Beispiele: 6€ das Kilo Tomaten, 4,5€ die 800g Joghurt, 3€ pro Avocado, 2€ pro Gurke. Wir haben sogar ein Kilo Aprikosen auf 15€ gesehen.
Wir werden eine Diät anfangen müssen...
Das Schlimmste ist mit Alkohol. In Australien sind alkoholische Getränke zu 66% versteuert. Der Normalpreis für 6 375ml große Dosen Bier ist 15€. Schneller Vergleich: für den gleichen Preis bekommt 20 Flaschen (0,5L) bayerisches Bier!
Die Beziehung der Australier mit Alkohol ist anscheinend ziemlich ungesund: jedes mal, wenn Probleme vorkommen, die mit einem zu hohen Alkoholverzehr zu tun haben, erwähnen die Politiken wieder eine mögliche Steuererhöhung. Das Alkoholverbot in öffentlichen Stellen wird auch mit dem Alkoholismus in den einheimischen Gemeinschaften begründet. Riecht alles schön nach Prohibition. Kein Wunder dann, dass so viele jungen Australier sich auf den balinesischen Stränden treffen, um günstig zu besaufen. Von unserer Seite denken wir, dass es gut war, in Argentinien zu genießen...
Nach diesen ersten Feststellungen fahren wir zu unserem Freund André, den wir in Torres del Paine getroffen haben. Wir werden in seiner Wohnung mit tollem Blick auf die Stadt übernachten.
Unter der Woche arbeitet André in Canberra, und wir werden die Schlüssel von seiner Nachbarin bekommen. Wir profitieren von dieser Lösung um den starken Jetlag auszugleichen, und um die touristischen Strecken in Sydney durchzugehen. Wir bewundern die Bucht, die Brücke, von der das traditionelle Neujahrfeuerwerk ca. 10 Tage früher geschossen wurde, und die Oper mit ihrer so außergewöhnlichen Architektur, dass sie zum Symbol der Stadt in der ganzen Welt geworden ist.
Wir gehen durch Garten wo schwarz-weisse Ibis rennen und dank ihrem langen, gebogenen Schnabel in den Mülheimern suchen.
Wir laufen durch das Stadtzentrum, wo schöne Boutiques stehen: wunderbare Galerien mit gepflegten Shops. Überall sind die bekannten Ugg zu finden, diese mit lammgefütterten Stiefel, die nach der ersten Schneeflocke in München auftreten. Hier gibt es sogar klasse Modelle (mit Flitter um ein Kleid zu begleiten, mit Knoten), manche auch für Kinder.
Eine Strasse weiter sind wir gleich in einer anderen Welt. Lampions, Pagoden, Schilder auf Chinesisch. die Chinatowns sind ein gemeinsamer Punkt mit den USA. In jeder australienischen Großstadt gibt es einen Viertel, wo chinesische Einwanderer einen kleinen Peking oder einen reduzierten Shanghai gebaut haben. In den Läden sind Jadeschmuck, Kräuter oder Wurzel in Bechern mit nicht übersetzter chinesischer Beschreibung, Maneki Neko (die Glücksbringer Katze, die die linke Pfoteb bewegt) zu finden. Die Menüs der Restaurants bieten Krebskrapfen oder Dampfpasteten an.
Anscheinend ist Darling Harbour der lebendigste Viertel in Sydney: ein ehemaliger Hafen, um den Gärten, Restaurant, Cafés die Leute anziehen. Familien, Touristen, Eingestellte in der Mittagspause: alle kommen da, um die gemütliche Stimmung mitten in den Möwen zu genießen, die auf unkonzentrierte Esser warten.
André kommt aus seiner Arbeitswoche zurück, und lädt uns zu Maroubra ein, einem der vielen Strände in Sydney. Es wir unser erster Kontakt mit dieser Seite des Pazifiks sein. Schöne Wellen bringen Surfer und Schwimmer zurück zum Strand. Ein ganz kleiner Teil des Strands wird bis 18:00Uhr überwacht. Über ca. 50m Breite gucken die Ersthelfer nach Opfern von Krampfen, Flutwellen oder Medusestichen...Und jeder, der Abstand zum überwachten Bereich nimmt, wird schnell durch einen Pfiff zur Ordnung gerufen. Wir holen die dichte Schwimmergruppe in der überwachten Zone ein, um die Freude des Body Surfings auch zu erleben. Die größte Gefahr ist, gegen einen anderen Bader zu stoßen, da es so eng ist. Andres Freundin Katie, die direkt in der Nähe wohnt, kommt auch zu uns in die Wellen.
Am Abend trinken wir alle vier eine Flasche Champagne mit einem Macadamianusskuchen, um unsere 32 Jahre zu feiern. Aurelies Geburtstag war vor 3 Tagen, Nicolas ist in 5. Wir reden von Reisen, von Kino (Katie ist Manager des Schnitts australischer Filme ). Wir hatten nicht erwartet, unseren Geburtstag mit Freunden hier am Ende der Welt zu feiern!
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