Nach dem Machu Picchu und Aguas Calientes fahren wir nach Ollantaytambo, im Heiligen Tal. Wir hatten vor, hier nur einen Tag zu verbringen, das Dorf gefällt uns aber sehr: schöne gepflasterte Strassen, wenige Touristen, sehr lebendiger zentraler Platz (als wir ankommen wird gerade Volleyball gespielt) und eine leckere günstige Kantine. Wir finden eine schön gelegte, angenehme, von Katty betriebene Unterkunft. Katty ist eine junge sympathische Frau, die viele gute Initiativen unterstützt.

Pérou Ollantaytambo A 009

In Ollantaytambo befindet sich ein wichtiger Inca Ort hinsichtlich der Überwachung der Zufahrt zum Machu Picchu. Hier sind Terrassen, Lagerungsstellen für die Ernten und der Pachamama und der Sonne dedizierte Tempel zu finden. Als die Konquistadoren ankamen, war die Stadt gerade im Aufbau. Riesige, halbe verarbeitete Steinblöcke wurden aufgegeben.

Pérou Ollantaytambo 012

Zwei Fakten sind besonders bemerkenswert:

1. Der Energie- und Findigkeitsgebrauch, die für den Transport von mehr als 70 Tonnen schweren Steinen über ca. 7 km notwendig war. Die Inka ließen die Steine auf Holzrollen das Berg herunterrollen, dann mussten sie den Urubamba Fluss umleiten: zuerst die linke, dann die rechte Seite, um die Steine überqueren zu lassen. Wie auf jeder Baustelle ist einiges schief gelaufen: die zahlreichen ins Wasser gefallenen Blöcke wurden "müde Steine" genannt. Schließlich wurden die Blöcke von Menschen geschleppt und geschoben (die Inka kannten keine Lasttiere).

Pérou Ollantaytambo 029

2. Die Lage der Stadt, gegenüber einem heiligen Berg: wenn sie sich ansieht, versteht man schnell, warum dieses Berg so besonders ist. Auf der Seite kann man das Profil eines Inka Gesichts erkennen. Genau am Tag der Wintersonnenwende geht die Sonne am Ende der Nase dieses Profils auf. Am Tag der Frühlings-Tagundnachtgleiche findet der Sonnenaufgang am Gipfel des Berges statt, und beleuchtet dabei den Sonnentempel.

Die Organisation und Wasserversorgungssystem der Stadt wurden seit der Zeit der Inka nicht modifiziert. Eine Folge davon ist, dass das Wasser kostenfrei für die Einwohner ist, weil die Montage von Wasserzählern die Leitungen beschädigen würde.

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Von Ollantaytambo fahren wir nach Moray. Hier haben die Inka kreisförmige Terrassen in den Boden innerhalb eines natürlichen Talkessels gegraben. Von einer Terrasse gelingt man zur anderen über "Inka Treppen". Von oben gesehen bekommt man den Eindruck, diese konzentrischen Formen wurden von gebildet. Archäologen sind der Meinung, dass es sich um ein landwirtschaftliches Versuchszentrum handelt. Im oberen Bereich ist das Wetter kälter und trockener als im niedrigeren Teil, wo es wärmer und feuchter ist. Die Ergebnisse dieser Experimente sind leider unbekannt, da die Inka keine bisher entdeckte schriftliche Kommunikation hatten.

Pérou Moray 012

Wenige Kilometer von hier beobachten wir ein unerwartetes und wunderbares Phänomen. Gleich nach einer Kurve können wir die Salzwerke von Maras sehen. 4000 von den Familien des Nachbardorfes betriebenen Becken.

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Salz in den Anden? Maras Salzwerke wurden gleich wie Uyunis Salar in Bolivien gebildet. Vor Millionen Jahren wurde ein Teil des Pazifik durch die Erhebung der Kordillere der Anden eingeklemmt. Nachdem sich das Wasser verdampft hat, ist nur das Salz übrig geblieben. Vor uns scheint eine bunte Mosaik: vom Weiss zum Braun über Gelb, Orange, je nach Grad der Wasserverdampfung in den verschiedenen Becken. Familien arbeiten in den Salzwerken. Das Salz wird gesammelt, Feime werden gebildet, die in der Sonne dann trocknen. Es wird hauptsächlich in der Industrie (Einsalzen, Gerbung) verwendet, ein Teil wird aber als Tafelsalz verbraucht. Kleine Geschäfte bieten Tütchen als Souvenir für die Touristen an.

Pérou Maras A 027

Am nächsten Tag fahren wir nach Pisac. Das Dorf ist wegen seinen außergewöhnlichen Inka Terrassen bekannt.

Pérou Pisac 012

Es ist wieder ein Sonnentempel, der leider unter der Zeit gelitten hat, sowie ein Mumienfriedhof zu finden. Unsere Führerin im Dorf trägt ihr 6 Monate altes Baby im Rücken nach der traditionellen Art.

Pérou Pisac 021

Sie erklärt uns, was die Merkmale des Ortes sind, und wiederholt die Bedeutung des andinen Kreuzes, der immer wieder zu finden ist. Das Chacana, wie es auf Quechua heisst, erläutert die Perfektion der Inka Wertesystems und Symbolik.

Alle vier Seiten stellen die vier Gebiete des Inka Imperiums dar. Das Loch in der Mitte symbolisiert Cusco, Nabel der Welt. Die drei Stufen aller 4 Seiten stehen als Darstellungen von:

  • den drei Welten: unterirdisch, irdisch, oberirdisch
  • den drei Tieren: Kondor, Puma, Schlange
  • den drei Gesetzen: stehle nicht, leihe nicht, faulenze nicht
  • den drei Werten: Liebe-, Arbeit- und Weisheitgabe

Wir kommen nach Cusco nach diesem Aufenthalt im wunderschönen Heiligen Tal zurück.

Hier findet ihr alle Bilder von Ollantaytambo und Pisac, und hier die von Moray und Maras Salzwerken.

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