Hier kommt die Bilanz unseres fast dreimonatigen Aufenthaltes in Argentinien und Chile.
Landschaften
Wunderbare Natursehenswürdigkeiten...und nichts herum. Man muss tagelang durch Gebiete ohne großes Interesse fahren, oder fliegen, um San Pedro de Atacama, Iguazu Wasserfälle, Salta Quebradas, den Perito Moreno, die Torres del Paine, die Valdés Halbinsel zu gelangen. Aus diesem Grund muss man in der Vorbereitung einer Reise hierher viel Zeit für die Fahrten oder viel Geld für die Flüge planen. Allerdings gibt es einen Sondertarif von Aerolineas Argentinas für Ausländer!
Auf der kulturellen Seite gibt es neben Buenos Aires und den jesuitischen Missionen nur schlecht restaurierte archäologischen Orte und wenig organisierte Museen. Generell fanden wir Argentinien kulturell armer als die Anden. Die Geschichte des Landes ist aber kürzer als die von Peru oder Bolivien. Erinnert euch: "Mexikaner kommen von den Azteken, Peruaner von den Inkas und Argentinier...vom Schiff."
Leute
In Chile wie in Argentinien sind sie sehr nett. Immer hilfsbereit, sie beantworten unsere Fragen gern (kostenlos, was in den Anden nicht der Fall war) oder reagieren auf Gesellschaft- oder Politikthemen. In Argentinien, wo wir am meisten Zeit verbracht haben, fanden wir die Leute sehr spontan, immer bereit, zu singen, Musik zu spielen oder Tango zu tanzen. Wir haben den Rind und den argentinischen roten Wein, sowie den Dulce de Leche und die Berge gegrilltes Fleischs besonders genossen.
Aufgrund des hohen Lebenskosten in Chile haben wir dort die Restaurants vermieden. Außer dem Pisco Sour - Alkoholspezialität, die in Peru und Chile zu finden ist - haben wir keine typisch chilenischen Produkte in den Supermärkten gefunden.
Budget
Wir sind zu den teuersten Stellen Chile gefahren: die Atacama Wüste im weiten Norden und die Torres del Paine im weiten Süden. Für diese Gebiete braucht man ein sehr konsequentes Budget. Es ist vergleichbar mit der Côte d'Azur im Sommer. Nach Bolivien war es ein richtiger Schock!
Argentinien erlebt einer raschen Inflation seit ein paar Jahren: 30% jährlich. Dadurch passt das Budget, das wir vor 2 Jahren vorbereitet hatten, gar nicht mehr zur wirtschaftlichen Realität des Landes. Dank einem Währungstrick, hat es im Endeffekt aber geklappt: wir haben Dollars auf dem Schwarzmarkt verkauft! Reisende aus Kanada haben uns den Hinweis in San Pedro de Atacama erklärt, kurz bevor wir nach Argentinien fuhren.
Schneller Ökonomie Kurs: ihr seid Argentinier und wollt eueren Urlaub im Ausland verbringen (glücklicherweise seid ihr reicher als die Meisten). Die Währung eueres Landes ist dauerhaft schwach wegen der zweistelligen Inflationsrate. Diese rasche Inflation wird aber von der Regierung nicht erkannt, die auch die Versorgung ausländischer Währungen kontrolliert. Keine Möglichkeit, Dollars am Geldautomat zu bekommen. Ihr müsst Dollars, chilenische Pesos oder Euros bei der Bank beantragen. Nach viel Papierkram bekommt ihr einen stark unterschätzten Pauschalbetrag pro Tag im Ausland, z.B. 50$ pro Tag in den USA. Außerdem wird jede Operation mit der Kreditkarte am Geldautomat mit 20% versteuert sein. Ihr wendet euch also an private Büros, die Dollars von den Touristen kaufen. Und die Touristen sind wir.
Es wird nach Angebot und Nachfrage geregelt. Die Nachfrage nach Dollars ist so hoch, dass wir unsere Geldscheine zu einem 60% höheren Preis verkaufen können, als die offizielle Rate. Dann muss man nur noch den Wechsel mehrmals nachzählen, und schnell zum Hotel rennen, um das Geld in Sicherheit zu bringen.
Wir haben unsere Reise in diesem Teil Südamerikas sehr genossen, selbst wenn Chile und Argentinien für uns weniger exotisch waren als die Anden.
Den Wechsel haben wir gleich beim Ankommen in Salta gespürt: Lager neben der Strasse, Kettenladen in den Stadtzentren, angezeigte Preise, Mietfahrzeugbüros...Mit unserem europäischen Aussehen sind wir auch weniger auffällig als in den Anden. Die Reise ist einfacher.
Aber die Verhandlungen auf den Märkten, die Waren oder Kinder, die im Rücken getragen werden, die Fahrten, die man gepresst zwischen der Tür des Kombis und einer stärkeren Bolivianerin erlebt, schönes und günstiges Handwerk, Höhenschwierigkeiten...das alles vermissen wir schon.
Mehr Sicherheit, dafür weniger Abenteuer!
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