Nepal: eins der zehn ärmsten Länder der Welt. Als wir in Kathmandu landen, haben wir tatsächlich das Gefühl eines Bruches im Raum-Zeit-Kontinumm. Marty, versteck mal den DeLorean!
Wir stellen uns dann zwei Fragen:

  • Wo sind wir gelandet?
  • Und...Wann sind wir gelandet?

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Ein Spaziergang in den Strassen reicht. Neben Mikro-Autos, ein paar Mopeds und den Handys mancher Fußgänger, sieht alles wie die Wiederherstellung einer Stadt des indischen Mittelalters aus. Baufällige Gebäude aus Backsteinen und Holz, winzige Geschäfte, die Getreide in Leinentaschen, auf dem staubigen Boden liegende Gemüse oder ganze, mit Fliegen überdeckten Fleischstücke anbieten, alte Tempel aus Holz, das vom Rauch der Kerzen und der Luftverschmutzung über die Jahre angeschwärzt wurde, Statuen der hinduischen Götter, deren Metall durch die Reibung von Millionen Händen scheint, heilige Kühe, die auf der Strasse frei laufen, ganz schmale Gassen des Stadtzentrums, wo es so dunkel wie mitten in der Nacht ist...alles trägt zum Gefühl bei, in sehr alten Zeiten unterwegs zu sein.

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Man wird irgendwie von der Stadt angegriffen.
Vor allem der Lärm: Hupen von den Mopeds, Büssen, Mikro-Taxen, die einen Weg im dichten Verkehr suchen, Baustellen, die gegen den Zusammenbruch mancher Gebäude kämpfen, Brummen der Generatoren, die Elektrizität während der Stromausfällen generieren.

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Dann kommen die konstanten Bitten: von den Rickshaws- oder Taxifahrern, die sich einen laufenden Touristen nicht vorstellen können, von den Verkäufern aller möglichen Waren (inkl. Magic Mushrooms), von den improvisierten Führern in der Nähe der Tempel, von den Bettlern aller Arten und von Kindern, die so nah kommen, dass sie euere Hosentaschen prüfen wollen. Eine halb leere Colaflasche in der Hand zieht schon Interesse an.

Dann gibt es noch die Verschmutzung: die von den oben genannten Generatoren, von der Auto- und Busflotte garantiert ohne DPF, die von der Gärung der Wässer der Flüsse (unglaublicher Gestank, jedesmal wenn wir über eine Brücke laufen), und von hunderten, nicht zertifizierten Werken im ganzen Tal. Diese Luftverschmutzung verschenkt euch Bronchitis innerhalb des ersten Tages; wir brauchten eine Wochen mit Bergluft, um wieder normal atmen zu können.Ab dem zweiten Tag haben wir wie die Einwohner der Stadt gemacht:

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...wir haben Masken gekauft. Kurz gesagt ist Kathmandu kein Urlaubsort.

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Jedoch ist die Stadt faszinierend. Die sehr alten Holztempel wecken richtig Gefühle. Die Fenster aus Holznetzen erinnern an Maharadschapaläste und sind unglaublich schön.

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Die Goldkuppeln des Swayambhunath Tempels mit dem stilisierten Buddhagesicht sind auch beeindruckend.

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Frauen bringen viele Farben in den Strassen mit ihren roten, gelben, grünen, blauen, orangen Saris und zahlreichen Armbändern. Wunderbarer aber sehr teuerer Schmuck aus filigran Gold sind in Schaufenstern zu sehen; diese Geschäfte sind aber übervoll: anscheinend sind nicht alle Nepalesen arm.

Allgemein ist die Inbrunst der Nepalesen berührend. Über 80% der Bevölkerung ist hinduisch. Wir haben etwas Infos gesammelt: diese Religion ist extrem kompliziert und besteht aus 330 Millionen Gottheiten. Die drei wichtigsten, Brahma (Bildnergott), Vishnu (Erhaltergott) und Shiva (Zerstörergott) können unter unterschiedliche Formen auftreten, und besitzen alle viele Wandlungen (z.B. sei Buddha die 24. Wandlung von Vishnu). So missen die Nepalesen keine Gelegenheit, ihren Respekt den Göttern zu zeigen. Die Meisten Frauen tragen das dritte Auge, einen Punkt roter oder oranger Farbe mitten auf der Stirn, das ein Zeichen der innerlichen Kenntnis ist.

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Während unseres Aufenthaltes in Kathmandu:

  • auf der Suche nach "Lebensscheiben" laufen wir in des Strassen des alten Zentrums. Und es sind viele in der Stadt! Austräger mit dem doppelten ihres Eigengewichts auf dem Rücken (wir haben mit einem zwei Meter großen Kühlschrank gesehen)...

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...den alten Blumenhalsbänderverkäuferinnen, die fetten Joints rauchen, den Stoffverkäufern, die in ihren "Schlafzimmer-Geschäft" faul auf Kunden warten, den gelb und orange Sadhus, die um ihre tägliche Nahrung betteln...

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...Nepalesen mit Zahnschmerzen, die Rupien auf die Statue des Zahnschmerzengottes nageln...

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  • besichtigen wir die Tempel und den königlichen Palast von Durbar Square. Die Stimmung ist unerwartet und wir hätten wieder den Eindruck eines zeitlichen Bruches, wenn es die wenigen Suzuki Taxen auf dem Platz nicht gäbe

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  • hänseln wir die Affen des Swayambhunath Tempels, eines wichtigen Pilgerreisezieles für die Nepalesen

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  • schließlich schauen wir uns in den hier The North Fake genannten Läden um. Die US-amerikanische Outdoor Marke ist sicher die meist gefälschte weltweit. Dutzende Shops bieten Jacken, Softshells, T-Shirts, Rucksäcke. Wenn man sich alles genauer anschaut, kann man sehr enttäuscht werden.

Hier findet ihr alle Bilder von Kathmandu.

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