Nach unserer Rückkehr aus Pokhara fahren wir nach Bhaktapur, eta 15 km weit von Kathmandu. Die Stadt wurde im 12. Jahrhundert gebaut und schaffte es, ihre gesamte bauliche Erbe zu schonen. Die alten Tempel werden kontinuierlich gepflegt. Es gibt keine heiligen Kühe, um die Strasse zu verschmutzen. Es ist eine der zehn saubersten Städte Asiens. Die Stadt ist auch gesperrt für Autos, was das Spazieren ermöglicht. und die Strassen sind mit Backsteinen gepflastert, so dass man sich auf etwas anderes als seine eigene Füße konzentrieren kann.
Die Stadt wurde auch auf die Liste der Menschenerbe der UNESCO übernommen. Es ist auch der Grund, warum ausländische Touristen relativ hohe Eintrittsgebühren zahlen müssen. Wenn man sich aber das Ergebnis der Pflegearbeiten anschaut, zahlt man fast gern.
Wir waren auf der Suche nach Umgebungswechsel und waren in der Hinsicht voll zufrieden. Das erste, was wir in Bhaktapur gesehen haben, war Frauen, die Wasser aus einem Brunnen schöpften.
Außer in Touristhotels gibt es in Bhaktapur kein fließendes Wasser. Außerdem sind wir voll in der Trockenzeit; alle Brunnen sind fast leer. Die Frauen versuchen, Wasser aus den letzten 25cm des gut 25 Meter tiefen Brunnens zu räumen
Da diese Wasserversorgung nicht ausreicht, fahren Tankfahrzeuge jeden Abend durch die Stadt, was unendliche Warteschlagen verursacht, um alle möglichen Behälter aufzufüllen.
Wir stellen uns fast vor, in Venedig zu sein...ohne Kanäle. Die Gässchen, die Backsteingebäude, die das Licht gut reflektieren, die Skulpturen der Türe und Fenster, die den Gebäuden eine mysteriöse Stimmung verleihen, alles erinnert stark an die Dogenstadt.
Wir haben die Tempel und die Genauigkeit ihrer Ausschmückung sehr gemocht. Holzfenster und Skulpturen des Balkenwerkes sind wunderschön. Apropos Skulpturen: Bhaktapur war ein wichtiger Ort des Tantras und manche Holzwerke sind für ein jüngeres Publikum nicht wirklich geeignet...
Im Töpferviertel lassen die Handwerker eine jahrhundertelange Kunst mit jahrhundertelangen Mitteln fortbestehen. Die Erde kommt aus einem Nachbardorf. Manche Scheiben werden manuell bedient. Die Töpfer lassen dann Formen aus dem Ton entstehen. Ein Wunder! Hauptsächlich werden Sparbüchsen hergestellt. Aber nicht der richtige Schwein mit einem Einwurf auf dem Rücken und einem Loch, um seine Ersparnisse regelmäßig zu entnehmen. Hier geht es um eine richtige Sparbüchse, die man brechen kann, um aufs Geld zuzugreifen.
Töpfe, Kerzenhalter, kleine Näpfe zum Joghurts nach der alten Art zu backen, werden auch hier gegossen und in einem Strohfeuer gebrannt. Diese Joghurts sind die Spezialität der Stadt. Der Töpferplatz ist sehr malerisch mit den hunderten Stücken, die in der Sonne liegen und trocken.
Unter den außergewöhnlichen Berufen haben wir auch Gießer von Gottheiten aus Messing und ein ganzes Team von Dachdeckern-Wiederherstellern gesehen. Sobald Gras anfängt, auf den Dächern zu wachsen, ist es Zeit, die Ziegel zu reinigen.
Noch stärker als in Kathmandu spürt man die Devotion der Einwohner von Bhaktapur. Überall wurden Altäre, Statuen, Steine mit rotem Wachs oder Blumenblättern markiert. Manche Statuen sind ganz rot oder rosa.
Die halb begrabenen Brunnen - leer zu dieser Jahreszeit - sind wunderbar und bewegend. Den Wasserhahn erreicht man über ein komplexes Treppensystem, wodurch man sogar auf die niedrigste Ebene des Beckens kommen kann.
Kurz gesagt: wir haben Bhaktapur geliebt!
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