Laos: hier ist ein Land, wo die Begriffe "Geschwür", "Burnout", "Stress" nicht bekannt sind. Eine Art Refugium.
Das Land hat etwas weniger als 7 Millionen Einwohner auf der halben Fläche Frankreichs.
Ohne Zugriff aufs Meer war Laos nie eine Handelsmacht und hat dadurch keine starke wirtschaftliche Entwicklung erlebt. Neben Tourismus, etwas Agrarwirtschaft, Textil- und Wasserkraftindustrie hängt Laos noch von der internationalen Hilfe ab. Aufgrund seiner Lage zwischen politisch instabilen Mächten Vietnam, Kambodscha) oder der expansionistischen Zielen Thailands wurde es mehrmals verheert. Laos ist aus diesem Grund eins der ärmsten Länder der Welt.
Wir fahren über die Freundschaftsbrücke und über die Thailand-Laos Grenze. Wir kommen in Vientiane an, die ruhigste Hauptstadt der Welt. Die Stadt sieht wie ein großes Dorf aus. Wir haben das Gefühl, dass die Leute leerlaufen. Das aktuelle Wetter mit 40°c hilft dabei auch nicht. Jede Bewegung kostet viel, und endet unvermeidlich in großen Schwitzflecken auf dem T-Shirt. Dazu kommt etwas Sonnencreme und Mückenschutz um den Staub zu kleben: so könnt ihr euch vorstellen, wie wir immer Abends beim Zurückkommen ins Hotel aussehen. Dies wird sich während unseres Aufenthaltes im Land nicht ändern.
Nach diesem Gefühl einer stickigen Hitze liegt unsere zweite Überraschung in den Spuren eines Jahrhunderts französischen Protektorats (Mitte 19. bis Mitte 20. Jahrhundert). So ist Französisch eine der offiziellen Sprachen in Laos...selbst wenn wir keinen einzigen Laoten getroffen haben, der Französisch kann. Weitere gallische Merkmale sind auch geblieben: Baguettes, La Vache qui rit (ist auch der einzige Käse).
In jedem Dorf spielen ältere Laoten Petanque am Bouleplatz und rauchen. Und in allen Restaurants kann man Pastis bestellen...
Aus diesem Grund essen wir direkt beim Ankommen Croissants, Baguettes, Rosinenschecken und Schockocroissants. Es ist gar nicht schlecht nach Nepal und den manchen Schwierigkeiten, die wir hatten - Darminfektion, wegen der wir ein paar Kiloas abgenommen haben - dass wir wieder gutes Essen genießen können.
Vientiane bietet nicht so viel an: einige Tempel, ähnlich wie die thailändische, den Patuxai, ein hässliches Monument aus amerikanischem, für den Bau des Flughafen geplantem Beton, und ein paar Märkte, die wie tiefer besichtigen wollen.
Da verbringen wir sogar die meisten Zeit mit dem Jagd nach Lebensscheiben, die nur in diesem Gebiet der Welt zu finden sind. Das Konzept des laotischen Markts besteht aus einer riesigen Halle mit Wellblechdach, welches die Hitze nicht wirklich begrenzt. Die Lieferung von gestampftem Eis ist das einzige Kühlsystem.
Unter den Dächern bieten die zahlreichen Ständer alles mögliche an. Wir bewundern insbesondere das schöne bunte Obst- und Gemüseangebot: roter Chili, riesige Jackfrüchte, komische fuchsia Drachenfrüchte, Kokosnüsse, Wassermelone...
Wir fragen uns unter anderen, wie die Verkäufer von Eiern das Haltbarkeitsdatum ihrer Ware kennen: es liegen hunderte Eier auf den Ständer, und keins ist markiert. Sie werden nur nach Größe und Farbe sortiert.
Wir sind von den Metzgerständern fasziniert: das Fleisch wird ohne jeglichen Schutz ausgestellt, was eine Unzahl an Fliegen anzieht. Pflichtbewusste Metzgerinnen (und es sind nur eine Minderheit) verbringen die meisten Zeit mit dem Jagd der Insekten: sie verwenden dafür einen Holzstock, an dem eine Plastiktüte befestigt wurde. Wir sehen auch ein paar Schweinköpfe, die so aussehen, als würden sie auf den Ständern schlafen.
Neben den Fischhändlern gibt es seltsame Dinge: lebendige Schildkröten, Insekten, Kröten warten in Wasserbecken auf eine lokale Hexe!
Die Händler sind oft sehr passiv in Laos. Da es sehr unüblich ist, die Kunden zu locken, schlagen Verkäufer und Verkäuferinnen die Zeit tot. Manche, die die Hitze nicht vertragen, machen lange Siesten. Verkäuferinnen nutzen die Gelegenheit, um sich die Augenwippen über den Fleischstücken zu schminken. Andere starten wohltuende Massagen.
Wir konnten sogar eine authentische Sitzung Fußpflege zwischen den Gemischtwarenhandlungen beobachten!