Die Strasse zwischen La Paz und der der kleinen Stadt Coroico wurde zur gefährlichsten Strasse der Welt ernannt, nachdem viele Bus-, LKW- und Autounfälle regelmäßig vorkommen. Offiziell spricht man von ca. 300 Tote jährlich. Jeder Einwohner von Coroico wurde von einem Unfall betroffen. Vor 6 Jahren wurde eine alternative Route eröffnet, durch die der Verkehr auf dem Camino de la Muerte drastisch gesunken ist. Allerdings ist diese neue Strasse länger und Kraftstoffbedürftiger; aus diesem Grund fahren manche Leute lieber über den originalen Weg.
Die Todesstrasse ist inzwischen zum Spielplatz aller Radfahrer geworden, die Abenteuergefühle suchen. Hauptsächlich Aus Respekt für alle, die über diese Strasse mussten, nur um nach Hause zu fahren, und dabei gestorben sind, haben wir lang gezögert, wie alle die Abfahrt mit dem Mountain Bike zu fahren. Jedoch haben uns manche Leute die schönen Landschaften entlang der Strasse beschrieben: der Weg startet an einem hohen Pass in den trockenen Bergen in der Nähe von La Paz, und endet im heißen, feuchten Regenwald der Yungas. Von 4800 auf 1200m in weniger als vier Stunden Radfahren...
Wir fahren am frühen Morgen mit unserem Radführer José und dem Fahrer, der während der ganzen Abfahrt hinter uns fahren wird. Der mit Fahrrädern auf dem Dach beladene Van fährt aus La Paz und bringt uns zum Ort La Cumbre, ab dem der Weg nur bergab geht. Vor dem eigentlichen Start müssen wir eine Erklärung unterschreiben, wo steht, dass die Agentur verantwortlich von keinem Unfall ist, sei es Muskelschmerzen, Verletzungen, Gliedverlust oder Tod. Sehr beruhigend! Wir bekommen verschiedene Botschaften von den Führern: zwischen La Paz und La Cumbre hören wir Highway to Hell von AC/DC am Radio.
Nach einem kurzen Frühstück, das wir neben der Strasse genießen, rüsten wir uns auf: Jacke, Hose, Handschuhe, Helm, Arm- und Knieschützer). Dann beginnen wir die Abfahrt auf dem asphaltierten Teil der Strecke.
Von den 69km der Strasse sind nur 335 richtig gefährlich. Da fanden auch die meisten tödlichen Unfälle statt. Über die ersten Kilometer haben wir die Gelegenheit, unsere mit Federung ausgestatteten Reittiere kennenzulernen. Bei dieser Höhe und unserer Geschwindigkeit (40-45km/h) wird es schnell sehr kalt.
An der Abzweigung zwischen alter und neuer Strass nach Coroico beginnen wir die richtige Todesstrasse. Auf diesem Teil ist es vorbei mit Asphalt: es bleibt nur noch eine steinige Piste. An den engsten Stellen ist der Weg nur 2 Meter breit: da ist kein Kreuzen möglich. José erklärt uns sogar, dass die Unfälle nicht durch Alkoholverbrauch oder fahrlässiges Verhalten vorkommen, sondern durch schwierige Kreuzmanöver. Als Beispiel zeigt er uns die Karkasse eines Autos, welche 500m tiefer zu sehen ist. Vor 6 Jahren haben sich zwei LKWs an dieser Stelle kreuzen müssen. Das Auto ist beim Rückwärtsfahren aus der Strasse heruntergefallen.
Bei der Abfahrt sind wir also nicht ganz beruhigt. Durch die steile Strasse nimmt die Geschwindigkeit schell zu. Leider haben wir keine GoPro dabei, um dies mitzufilmen!
Auf der Strasse muss man bei bergab fahren auf der linken Seite bleiben, um eine bessere Sicht auf die anderen Verkehrsteilnehmern zu behalten, und an den richtigen anzuhalten. In manchen engen Kurven sieht man trotzdem nichts, und man kann dadurch sehr überrascht sein. Außerdem machen schöne Wasserfälle, die direkt auf die Strasse landen, den Weg nass und rutschig. Das Bremsen muss richtig bedient werden...
Die Regierung versucht, die Sicherheit der Strecke durch die Installation von Leitplanken zu erhöhen. Nicolas ist fast enttäuscht: "So gefährlich ist die Strecke nicht mehr!"
Unserer Radführer macht Bilder von uns an den schönsten oder beeindruckendsten Stellen. Er erzählt uns, dass leichtsinnige Verhalten durch die Zunahme des Tourismus auftreten. Innerhalb wenigen hundert Metern sind zwei Kreuze zu sehen: das erste ist für einen Italiener, der gegen seinen Radführer wettfahren wollte und eine Kurve verpasst hat, und das zweite für eine Französin, die vor Beginn der Abfahrt Haschisch geraucht hatte.
Wir bewundern die unglaubliche Veränderung der Landschaft entlang der Strasse. Von trockenen, grauen Bergen gelangen wir zur Üppigkeit der Dschungel. Farn, Palmen, Coca-Bepflanzung... Und dabei auch der Wechsel von kalt und trocken zu warm und feucht. Wir kommen geschwitzt aber wohlbehalten und zufrieden ans Ende der Todesstrasse an. Wir wechseln dann zum Hotel (mit Pool), wo wir zu Mittag essen und baden können. Eigentlich hatten wir nicht so viel erwartet, aber diese von allen Agenturen angebotene Lösung ist nicht unangenehm!
Der normale Weg ist, über die neue Route nach La Paz zurückzufahren. Leider ist diese von einem Bergrutsch blockiert. Und wieder müssen wir über die Todesstrasse - diesmal bergauf - fahren. Das Wetter hat sich inzwischen verschlechtert, und die schönen Landschaften sind erschreckend geworden. Wir kreuzen dutzende Radfahrer, die später als wir abgefahren sind. Wir beneiden sie überhaupt nicht: wir hatten das Glück, alleine auf der Strasse zu sein, und sahen nur 3 oder 4 Autos.
Wir nutzen die Gelegenheit, um die interessantesten Teile der Strasse zu filmen (Video):
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Wir erreichen endlich La Paz, und bereuen dieses Erlebnis nicht. Wir können euch die Agentur Chacaltaya für ihre Erfahrung und Professionalismus nur empfehlen!